Kryokonservierung

Der Begriff Kryokonservierung setzt sich zusammen aus dem griechischen kryo (Kälte) und dem lateinischen conservare (erhalten, retten, bewahren) und meint das Einfrieren und Lagern von Zellen und Gewebe.

Bei einer Temperatur von minus 196 Grad Celsius können diese über Jahre in flüssigem Stickstoff gelagert (kryokonserviert) werden ohne Schaden zu nehmen oder zu altern. Es ist ein spezielles Verfahren, indem die Gewebe durch bestimmte Flüssigkeiten geschützt werden und schonend eingefroren werden, um Schäden an den Zellen zu verhindern. Die Kryokonservierung nimmt in der Kinderwunschmedizin einen wichtigen Stellenwert ein und gewinnt weiter an Bedeutung.

Folgende Zellen und Gewebe können bei uns kryokonserviert werden:

Befruchtete Eizellen (sogenannte "Vorkernstadien"):

Die Kryokonservierung von befruchteten Eizellen ist die wichtigste bzw. häufigste Anwendung im Rahmen einer Kinderwunschbehandlung. Bei einer IVF- oder ICSI-Behandlung können mehr befruchtete Eizellen entstehen als für den Embryotransfer benötigt werden. Diese können für den Fall das die Behandlung nicht zum Eintritt einer Schwangerschaft führt oder nach erfolgreicher Behandlung ein Geschwisterkind gewünscht ist für einen erneuten Embryotransfer aufgetaut werden. Die Schwangerschaftschancen sind bei Behandlung mit kryokonservierten befruchteten Eizellen zwar etwas geringer als bei Behandlung mit „frischen“ Eizellen, dafür muss sich die Frau keiner erneuten Spritzenbehandlung, Punktion und Narkose unterziehen um frische Eizellen zu gewinnen. Eine Überstimulation ist ausgeschlossen.

Unbefruchtete Eizellen

Als "Fruchtbarkeitsreserve" (www.fertiprotekt.de) können im Fall einer Krebserkrankung einer Frau die keinen Partner hat unbefruchtete Eizellen vor einer Chemotherapie und/ oder Bestrahlung kryokonserviert werden, um auch nach der Behandlung noch eine Schwangerschaft zu ermöglichen. Wir sind im Netzwerk „Fertiprotekt“ organisiert.

Auch als sogenanntes "Social freezing" (Fruchtbarkeitsvorsorge) findet dieses Verfahren zunehmend Anwendung. Junge Frauen können Eizellen zur (möglichen) Erfüllung ihres Kinderwunsches zu einem späteren Zeitpunkt bzw. in höherem Alter kryokonservieren lassen.

Spermien

Selbstverständlich können auch Männer als "Fruchtbarkeitsreserve" vor einer Chemotherapie oder als Sicherheit für eine ICSI-Behandlung bei schlechtem Samenbefund Spermien kryokonservieren lassen. Für eine Behandlung mit Spendersamen werden stets kryokonservierte Spermien des Spenders verwendet.

Hodengewebe

Hat ein Mann keine Samenzellen in seiner Samenflüssigkeit (z.B. aufgrund eines Samenwegsverschlusses oder nach Sterilisation) können diese aus Hodengewebe gewonnen werden (TESE) Nach Entnahme muss dieses bis zur Verwendung für eine ICSI-Behandlung kryokonserviert werden.

Eierstockgewebe

Im Fall einer Krebserkrankung einer Frau kann vor der Chemotherapie und / oder Strahlenbehandlung Eierstockgewebe entnommen und zur späteren "Rückverpflanzung" nach Behandlungsende kryokonserviert werden. Gelingt dies, ist im Idealfall eine Schwangerschaft auf natürlichem Weg möglich.

Kryokonservierung bewirkt keine Fehlbildungen bei den entstehenden Kindern.

Kryokonservierung von Ei- oder Samenzellen oder Keimzellgewebe kann bei bösartigen Erkrankungen mit der Notwendigkeit einer Chemotherapie und/oder Bestrahlung die einzige Möglichkeit zum Erhalt der Fruchtbarkeit darstellen.

Bei einer geplanten keimzellschädigenden Therapie erfolgt gemäß der Richtlinie zur Kryokonservierung von Ei- oder Samenzellen oder Keimzellgewebe eine Übernahme der Kosten durch die gesetzliche Krankenversicherung.

Besonders bei vielen befruchteten Eizellen ist die Kryokonservierung eine sinnvolle Ergänzung zur Behandlung.

Dr. Andreas Neuer

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